Jugendfreizeit 2015

Mitternacht rückte unweigerlich näher und näher. Wir wussten sie in Sicherheit, aber in uns mischte sich Mitleid mit Fürsorge und der Frage, ob es nicht besser sei, die Gruppe einfach abzuholen. Insgesamt waren vier Gruppen gestartet, und selbst die zuletzt irgendwo im Nirgendwo ausgesetzte Gruppe hatte ihren Weg bereits seit Stunden zurückgefunden. Aber diese eine nicht. Was wir nicht wussten und erst im Nachhinein erfuhren: sie hatten eine überragende Zeit miteinander. Mit jedem Kilometer, mit jeder gemeisterten Herausforderung und jedem Gespräch wuchs die Zusammengehörigkeit dieser Gruppe, die nach elf Stunden Marsch ihr Ziel erreichte. Im Rucksack ein ganzes Bündel an bewegenden, ermutigenden, gottgeführten Geschichten. Sie waren durch Wasser gewatet, hatten eine Herde Bullen überlistet, hatten Gräben überwunden und dabei entdeckt, dass Gottes Wege zwar unberechenbar, aber immer noch die Besten sind. So reiht sich dieses Erlebnis in die gute alte Tradition von Freizeiten ein, zu der es gehört, dass die schönsten und bewegendsten Augenblicke ungeplant sind.

Zu den Fakten: Die diesjährige Jugendfreizeit fand vom 28.06 bis 11.07.2015 in Farsö, Dänemark statt. Mit insgesamt 48 Teilnehmern, Mitarbeitern und Kindern war es die größte der letzten zehn Jahre. Dank des tollen Wetters konnten wir die Vorzüge des Hauses richtig nutzen: des öfteren waren wir am Meer und genossen die Sonne. Ein kleiner Abenteuerspielplatz sorgte für ein bisschen Action zwischendurch, und eine neu errichtete Kaminhütte verschaffte uns an zwei Abenden gesellige Augenblicke. Es fehlte uns an nichts.

 

Wenn wir morgens unsere PowerHours* feierten, lautete das Motto: „instaglam #geflashed“. Was bringt dein Leben zu strahlen? Was macht es Besonders? Und: wofür lohnt es sich zu leben? Nach kurzen, kreativen Impulsen standen Kleingruppenzeiten an, die wir meist in unseren „Communities“ erlebten. Diese wurden aus jeweils zwei Zimmern gebildet und wuchsen in den 14 Tagen zu einer Einheit zusammen.

 

Neben Programmpunkten, die auf keiner Freizeit fehlen dürfen – der Casinoabend, ein Schmuggelspiel, ein Bergfestdinner mit Disko oder der Hajk – gab es auch in diesem Jahr wieder Highlights, die ich besonders hervorheben möchte. Bei der „perfekten Minute“, auch bekannt aus dem Fernsehen, spielten drei Teams gegeneinander. Schon nachmittags galt es für jeden der 33 Teilis, sich intensiv auf die eine Minute am Abend vorzubereiten - die Minute, in der alle Aufmerksamkeit auf ihnen lag. Es mussten Becher umgesteckt, Zahnbürsten auf ausgeklappten Zollstöcken transportiert, Gummibärchen mit Strohhalmen angesaugt und Kartenspiele in Windeseile sortiert werden. Thesafilm rollte, Strohhalme flogen, Nerven lagen blank. Und das alles unter den anfeuernden und zugleich erwartungsvollen Augen der Mitstreiter. Wenn der Countdown zu hören war, zählte nur noch der Moment. Wer am Ende gewann, war eher zweitrangig. Gewonnen hatte eigentlich jeder, der sich seiner persönlichen Herausforderung trotz anfänglicher Skepsis und Befürchtung gestellt hatte - egal, ob das Spiel gewonnen wurde oder nicht. Es war schön zu sehen, wie sehr sich die Gemeinschaft gegenseitig darin unterstützte.

Zu Beginn der zweiten Woche gab es ein Highlight ganz anderer Sorte. Wir hatten uns als Mitarbeiterteam kurzfristig dazu entschieden, eine Gebetsnacht durchzuführen. Immer eine Stunde als Community. Feuer im Kamin. Die Stille da draußen. Und Gott hier im Raum. Sich Gott nahen. Ihn erleben. Sich seiner Liebe aussetzen. In dieser Nacht erlebten nicht zwei von uns das gleiche. Nicht eine Communityzeit glich der anderen. Aber Gottes Dasein war überall spürbar.

 

Als wir am letzten Abend miteinander grillten und auf die Zeit zurückblickten, waren wir mehr als dankbar für alles Erlebte. Und ich möchte gerade Euch Mitarbeitern ganz herzlich danken, die ihr Euch Zeit für dieses Abenteuer genommen habt, die ihr auf den Punkt vorbereitet ward und immer bereit, mit mir einen neuen Kurs einzuschlagen. Ihr habt Eindruck gemacht, der ein Leben lang bleibt.


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